„Null Bock Komplott“: Buchpräsentation von Gerald Hörhan
„Es gibt einen gesellschaftlichen Rückschritt, der sehr gefährlich ist.“ Zu diesem Schluss kommt Gerald Hörhan, als er im Hayek-Saal im 1. Wiener Gemeindebezirk sein neues Buch „Null Bock Komplott“ präsentiert. Darin legt der Investmentbanker dar, „warum immer die Weicheier Karriere machen und wie ihr es trotzdem schafft“ – so der Untertitel seiner neuersten Publikation. Das derzeitige politische und ökonomische System, so ist Hörhan überzeugt, nimmt Menschen mit eigenen Visionen Raum und Motivation. Es spült Systemerhalter nach oben, die keine Verantwortung mehr übernehmen, eher verwalten statt gestalten wollen und somit die Volkswirtschaft ruinieren.
Hörhan vertritt sehr offensiv die Position, dass die Mittelschicht der größte Verlierer der wirtschaftlichen Entwicklung sei. In seinen Ausführungen im Friedrich A. v. Hayek-Institut erklärt er wörtlich: “Die Politiker wollen immer umverteilen, und zwar von Reich zu Arm, doch in der Vergangenheit kam es manchmal auch zu einer Umverteilung von Arm zu Reich. Derzeit haben wir eine sehr seltsame Umverteilung: von ´fleißig zu faul´, von reich-fleißig´ zu ´reich-faul´ bzw. von ´arm-fleißig´ zu ´arm-faul´. Das ist gefährlich, weil Leistung nicht mehr belohnt, sondern bestraft wird. Daher besteht die große Gefahr, dass heute die Weicheier und Bürokraten gewinnen, die Leistungsträger unserer Gesellschaft im Gegenzug verlieren werden.“
Arbeitnehmer mit mittleren Einkünften würden zu Konsum aufgefordert werden, der durch Schulden finanziert sei. Diese Tendenz – so ist Hörhan überzeugt – habe zur Finanzkrise geführt und ergänzt: „Die Politik glaubt derzeit – europaweit – und zwar in fast allen industrialisierten Nationen, dass die Antwort auf die Finanzkrise, die ganz andere Ursachen hat, alles regulieren muss, koste es, was es wolle. Wirtschaftswachstum ist egal, persönliche Freiheit ist egal, Privatsphäre ist egal – alles ist letztendlich egal, alles wird reguliert.“

Hörhan möchte mit seinem bewusst provokanten Stil die Menschen wachrütteln und kommt dabei zu dem Schluss, „dass der Staat für keine ausreichende ökonomische Bildung sorgt.“ Besonders junge Menschen in Europa würden durch das Finanzsystem einerseits stark benachteiligt und andererseits nicht befähigt, selbstständig Vermögen aufzubauen.
„Und die Menschen, die nach oben wollen“, analysiert Hörhan, „werden vom Steuersystem benachteiligt. Wir haben weltweit, auch wenn Politiker uns etwas anderes sagen, ein sehr regressives Steuersystem. Und es wird noch regressiver werden“, prognostiziert der Harvard-Absolvent.
Wer mehr will, kann es trotzdem schaffen, – das suggeriert auch der Untertitel seines neuen Buches. „Schließlich sind bürokratische Systeme lahm, unvollständig und widersprechen sich sogar teilweise. Das bedeutet, dass, wenn wir uns geschickt verhalten, wir tatsächlich auch ans Ziel kommen können“, ist Hörhan überzeugt.
Allerdings: In Europa gebe es keine regulatorische Sicherheit mehr. „Der Staat und seine Banken sind unsicher, es gibt keine Zinsen und es besteht immer das Risiko, dass das Geld einfach beschlagnahmt oder gesperrt wird – aus unerfindlichen Gründen“. Und genau deshalb stellt sich – laut Hörhan – auch die Frage: „ Warum sollten wir das Geld denn noch in ein europäisches Land bringen?“
Abschließend ergänzt Hörhan noch: „Ich bin kein Freund von Diktaturen, aber derzeit ist es teilweise so, dass in gewissen Diktaturen eine größere Rechtssicherheit und eine größere wirtschaftliche Berechenbarkeit bestehen als in Europa.“

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November 7th, 2013
Hörhan: „Leistung wird nicht belohnt, sondern bestraft“
„Null Bock Komplott“: Buchpräsentation von Gerald Hörhan „Es gibt einen […]
„Es gibt einen gesellschaftlichen Rückschritt, der sehr gefährlich ist.“ Zu diesem Schluss kommt Gerald Hörhan, als er im Hayek-Saal im 1. Wiener Gemeindebezirk sein neues Buch „Null Bock Komplott“ präsentiert. Darin legt der Investmentbanker dar, „warum immer die Weicheier Karriere machen und wie ihr es trotzdem schafft“ – so der Untertitel seiner neuersten Publikation. Das derzeitige politische und ökonomische System, so ist Hörhan überzeugt, nimmt Menschen mit eigenen Visionen Raum und Motivation. Es spült Systemerhalter nach oben, die keine Verantwortung mehr übernehmen, eher verwalten statt gestalten wollen und somit die Volkswirtschaft ruinieren.
Hörhan vertritt sehr offensiv die Position, dass die Mittelschicht der größte Verlierer der wirtschaftlichen Entwicklung sei. In seinen Ausführungen im Friedrich A. v. Hayek-Institut erklärt er wörtlich: “Die Politiker wollen immer umverteilen, und zwar von Reich zu Arm, doch in der Vergangenheit kam es manchmal auch zu einer Umverteilung von Arm zu Reich. Derzeit haben wir eine sehr seltsame Umverteilung: von ´fleißig zu faul´, von reich-fleißig´ zu ´reich-faul´ bzw. von ´arm-fleißig´ zu ´arm-faul´. Das ist gefährlich, weil Leistung nicht mehr belohnt, sondern bestraft wird. Daher besteht die große Gefahr, dass heute die Weicheier und Bürokraten gewinnen, die Leistungsträger unserer Gesellschaft im Gegenzug verlieren werden.“
Arbeitnehmer mit mittleren Einkünften würden zu Konsum aufgefordert werden, der durch Schulden finanziert sei. Diese Tendenz – so ist Hörhan überzeugt – habe zur Finanzkrise geführt und ergänzt: „Die Politik glaubt derzeit – europaweit – und zwar in fast allen industrialisierten Nationen, dass die Antwort auf die Finanzkrise, die ganz andere Ursachen hat, alles regulieren muss, koste es, was es wolle. Wirtschaftswachstum ist egal, persönliche Freiheit ist egal, Privatsphäre ist egal – alles ist letztendlich egal, alles wird reguliert.“
Hörhan möchte mit seinem bewusst provokanten Stil die Menschen wachrütteln und kommt dabei zu dem Schluss, „dass der Staat für keine ausreichende ökonomische Bildung sorgt.“ Besonders junge Menschen in Europa würden durch das Finanzsystem einerseits stark benachteiligt und andererseits nicht befähigt, selbstständig Vermögen aufzubauen.
„Und die Menschen, die nach oben wollen“, analysiert Hörhan, „werden vom Steuersystem benachteiligt. Wir haben weltweit, auch wenn Politiker uns etwas anderes sagen, ein sehr regressives Steuersystem. Und es wird noch regressiver werden“, prognostiziert der Harvard-Absolvent.
Wer mehr will, kann es trotzdem schaffen, – das suggeriert auch der Untertitel seines neuen Buches. „Schließlich sind bürokratische Systeme lahm, unvollständig und widersprechen sich sogar teilweise. Das bedeutet, dass, wenn wir uns geschickt verhalten, wir tatsächlich auch ans Ziel kommen können“, ist Hörhan überzeugt.
Allerdings: In Europa gebe es keine regulatorische Sicherheit mehr. „Der Staat und seine Banken sind unsicher, es gibt keine Zinsen und es besteht immer das Risiko, dass das Geld einfach beschlagnahmt oder gesperrt wird – aus unerfindlichen Gründen“. Und genau deshalb stellt sich – laut Hörhan – auch die Frage: „ Warum sollten wir das Geld denn noch in ein europäisches Land bringen?“
Abschließend ergänzt Hörhan noch: „Ich bin kein Freund von Diktaturen, aber derzeit ist es teilweise so, dass in gewissen Diktaturen eine größere Rechtssicherheit und eine größere wirtschaftliche Berechenbarkeit bestehen als in Europa.“
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