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Tax Treedom Day 2014

        Was ist der Tax Freedom Day? […]

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Tax Freedom Day — PR Mappe

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Tax Freedom Day — Präsentation

 

 

 

 


Was ist der Tax Freedom Day?

Wie lange müssen die österreichischen Steuerzahler durchschnittlich arbeiten um die jährlichen Steuern und Abgaben zu decken?

Diese zentrale Frage beantwortet das Konzept des Tax Freedom Days. Der Tax Freedom Day (deutsch: Steuerzahlergedenktag oder Steuerzahlertag) bezeichnet den ersten Tag eines Jahres, an welchem die Steuerzahler ei- nes Landes durchschnittlich, das von Ihnen erwirtschaftete Einkommen nicht mehr zur Bezahlung ihrer Steuern an den Staat zahlen müssen, sondern in die eigene Tasche wirt- schaften können. Ursprünglich ist dieses Kon- zept entstanden durch die Tax Foundation in
Washington D.C., USA und wurde von mehre- ren Wirtschaftsinstituten wie dem Adam Smith Institute in Großbritannien oder dem Karl- Bräuer Institut des Bundes der Steuerzahler Deutschland aufgegriffen. Hinter diesem theo- retischen Konzept, welches zugegebenermaßen nicht frei von Kritik ist, verbirgt sich das Ziel die Steuerbelastung einer Volkswirtschaft ein- fach zu veranschaulichen und somit eine greif- bare Darstellung eines steuerrelevanten The- mas für jedermann zu erreichen. Gerade in Hinblick auf die historische Entwicklung wird somit offenbart, in welche Richtung eine Volkswirtschaft in Bezug auf ihre Steuer- und
Abgabenbelastung steuert.

Tax Freedom Day Österreich: 12. August 2014

Mit freundlicher Unterstützung des Karl- Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler Deutschland, wird dieser Tag seit 2010 durch das Austrian Economics Center für Österreich errechnet.

Durchschnittlich 225 von 366 Tagen im Jahr

2014 musste die österreichische Volkswirtschaft für die Staatskasse arbeiten, um ab dann theoretisch frei über ihr Einkommen verfügen zu dürfen. Am 12. August 2014 wird dieser Zeitpunkt kommen und Österreich darf seinen Tax Freedom Day zelebrieren. Ab diesem
Tag muss der durchschnittliche Steuerzahler nun nicht mehr für Steuern und Abgaben arbeiten. Den Österreichischen Bürgern soll mit dieser Darstellung die Höhe der Abgabenlast bewusst gemacht und die Aufmerksamkeit auf die zunehmende Steuerbelastung gelenkt wer- den. Vielmehr als die Meinungsgestaltung ist jedoch das zentrale Anliegen des Austrian Economics Center eine Diskussionsgrundlage über die momentane Steuer- und Abgabenbelastung zu schaffen und so unweigerlich The- men wie Steuern und Wirtschaftsstandort Österreich, Transferleistungen sowie die Gerech- tigkeit des Steuersystems, anzusprechen.

Berechnung des Tax Freedom Day

Der Tax Freedom Day beantwortet die einfache Frage, wie lange die Volkswirtschaft Österreich nur für Steuern und Abgaben an den Staat wirtschaften muss.

Um dies anschaulich darzustellen, werden die zu zahlenden Steuern und Abgaben ins Verhältnis zum Einkommen der Haushalte und Unternehmen in Österreich gesetzt. Im nächsten Schritt wird der daraus errechnete Prozentsatz auf das Jahr mit 365 (2012: 366) Tagen umgelegt und man erhält den Tax Freedom Day. Ab diesem Tag wirtschaften die Österreicher/Innen also rein rechnerisch nicht mehr für den Staat, sondern für sich selbst.

Anders ausgedrückt zeigt der Tax Freedom Day also die gesamte Steuer- und Abgabenbelastung, die durchschnittlich von den Steuerzahlern in Österreich getragen wird. Diese Steuer- und Abgabenbelastung, welche als volkswirtschaftliche Einkommensbelas- tungsquote bezeichnet wird, berechnet sich als Quotient aus Steuern und Abgaben und dem Volkseinkommen.

Das Volkseinkommen beinhaltet das gesamte in einer Volkswirtschaft von privaten Haushalten sowie Unternehmen erzielte Einkommen, wie Arbeitnehmerentgelte und Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Diese makroökonomische Größe wird ebenso als Netto-
National-Einkommen zu Faktorpreisen bezeichnet und gibt annähernd das gesamte Privateinkommen der Wirtschaftssubjekte in einer Volkswirtschaft wieder.

Häufig findet man jedoch auch Berechnungen auf Basis des Bruttoinlandsproduktes, welches jedoch Verzerrungen wie Abschreibungen enthält und somit nicht korrekt auf das Ein- kommen der Volkswirtschaft abstellt. Die Summe des Bruttoinlandsprodukt ist grund- sätzlich höher als die des Volkseinkommens, wodurch der Tax Freedom Day zu einem früheren Jahreszeitpunktstatt stattfinden würde. Das Austrian Economics Center hat sich jedoch aus fachlicher Sicht für das niedrigere Volkseinkommen entschieden und stützt sich dabei auf die Methode des Karl-Bräuer- Instituts des Bundes der Steuerzahler Deutsch- land. Neben Deutschland wird diese Berechnungsweise unter anderem in Großbritannien vom Adam Smith Institute und von der Tax Foundation in den USA angewendet. Die Steuern und Abgaben beinhalten auf der ei- nen Seite sämtliche direkte Steuern wie Lohn- steuer, Körperschaftssteuer, Kapitalertrags steuer, etc. und indirekte Steuern wie Mehrwertsteuer, Tabaksteuer, Normverbrauchsa gabe, Mineralölsteuer, etc. Auf der anderen Seite inkludieren sie die Sozialbeiträge der Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Selbstständigen und Nichterwerbstätigen. Es kann argumentiert werden, dass diese Abgaben natürlich Aufga- ben und Leistungen des Staates finanzieren. Nichtsdestotrotz müssen diese durch Haushalte und Unternehmen erwirtschaftet werden um im zweiten Schritt eine Umverteilung zu gewährleisten.
Die zugrundeliegenden Zahlen beruhen auf Daten der Statistik Austria sowie auf Prognosen des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und der Bundesregierung Österreichs.

Entwicklung des Tax Freedom Days

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Historisch betrachtet hat sich dieser Tag (nach beiden Berechnungsarten) weit nach hinten verschoben – dem Volkseinkommen zugrunde liegend, vom 30. Juni im Jahr 1976 bis zum 12. August 2014. Seit dem Höchststand, am 18. August 2001, hatte der Tax Freedom Day bis
2010 jedoch eine rückläufige Entwicklung zu verzeichnen, mit einer kurzen Unterbrechung
in den Jahren 2007 und 2008, steigt aber seit

2011 wieder sehr stark an. Gerade Wirtschaftskrisen, wie das Platzen der Internetblase im Jahr 2001 oder die Finanzkrise in 2008, hatten einen negativen Effekt auf den Zeitpunkt des Tax Freedom Days. Dies geht einerseits einher mit dem Rückgang des Volkseinkommens und einer fiskalpolitischen Inflexibilität, sowie eines höheren Bedarfs an Arbeitslosen- und Sozialunterstützung.

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Ob der Trend eines jährlich späteren Tax Freedom Days und somit einer überproportionalen Steuer- und Abgabenbelastung jedoch nachhaltig durchbrochen wurde, kann bezweifelt werden. Seit 1976 stieg das Volkseinkom-men jährlich im Durchschnitt um 5%, während die Steuern und Sozialabgaben jährlich um 6% gestiegen sind. Die volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote, also das Verhältnis von Steuern und Sozialabgaben zum Volkseinkommen, ist im gleichen Zeitraum von 50% auf über 62% im Jahr 2014 gewachsen.

Ein wichtiger Aspekt neben dem der steigen- den Abgabenbelastung stellt die zunehmende Staatsverschuldung dar. Eine wachsende Steuerlast geht nicht automatisch einher mit einer Tilgung des öffentlichen Schuldenstandes. Vielmehr steigt der Schuldenstand unaufhörlich weiter, was zu einer zunehmenden Belastung für kommende Generationen führt. Damit zukünftige Generationen in der Lage sind diese Schulden zu tilgen, müssen entweder die Aus- gaben des Staates deutlich gesenkt werden oder die Steuerlast müsste weiter steigen, was wiederum zu einem noch späteren Tax Freedom Day führen würde.

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Ein heutiges Budgetdefizit, welches durch Neuverschuldung beglichen wird, lässt somit uns und unsere Nachkommen in Zukunft noch länger für den Staat arbeiten.

Volkseinkommen vs. Bruttoinlandsprodukt

Auch wenn die Berechnung auf Basis des Bruttoinlandsproduktes durch die OECD publiziert wird, so enthält diese Methode fachliche Mängel. Aus diesem Grund führen bedeutende Wirtschaftsinstitute weltweit, die Kalkulation auf Grundlage des Volkseinkommens durch. Aus fachlicher Sicht wird die Steuer- und Abgabenbelastung letztlich von den Ein- kommen erzielt, die in einer Volkswirtschaft erwirtschaftet werden. Um nun zu bestimmen, in welchem prozentualen Umfang die von privaten Haushalten und Unternehmen erzielten Einkommen (Volkseinkommen, definiert nach ESVG als Arbeitnehmerentgelt sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen) tatsächlich durch staatliche Abgaben belastet werden, muss daher die Gesamtsumme aus Steuern und Sozialabgaben ins Verhältnis zum Volkseinkommen gesetzt werden.

Kritisiert wird an der Methode auf Basis des Bruttoinlandsproduktes (BIP), dass dieses noch Abschreibungen enthält und somit kein geeig- netes Maß für das Einkommen einer Volks- wirtschaft darstellt. Weiterhin kann kritisch gesehen werden, dass das Bruttoinlandsprodukt Importabgaben beinhaltet, die wiederum zu einer Verzerrung führen. Nach eingehender Diskussion und hat sich das Austrian Economics Center aus fachlicher Sicht für die Größe des Volkseinkommens entschieden. Abschließend ist zu erwähnen, dass unabhängig der Methode auf Basis des Bruttoinlandsproduktes oder des Volkseinkommens der Trend eines fortlaufend späteren Tax Freedom Days seit
1976 anhält, auch wenn ein leichter Rückgang in den Vorkrisenjahren zu verzeichnen war.

 

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